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'Lieber Alois!
Deinen Brief vom 18/12 u. den Brief aus Arabien habe ich bekommen. Mittlerweile wirst du wohl schon in der Bohemia meine Erwiderung gelesen haben hinsichtlich meiner angeblichen Besuche beim Fürsten Bismarck.
Wird ein solcher Fall, dh. eine Einladung zu einem Besuche am Friedrichsruh eingetreten sein oder in Zukunft eintreten, dann werde ich das Euch ebenso wenig wie den Zeitungen mittheilen können u. dürfen, weil es sich um wichtige Sachen handeln würde. Du kannst also ganz beruhigt sein u. jedermann, der dich fragt, sagen, unserem Bruder ist es nie eingefallen, zum Fürsten Bismarck zu gehen. ...
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Ich brauche schon wieder Geld. Von den letzten 100 Mark muszte ich allein 43 Mark für Fracht, Lagerzins, Zollgebühr usw. bezahlen. Auch lebe ich hier nicht so billig als ich ursprünglich dachte. Ich brauche täglich circa 4 Mark, manchmal sogar mehr, dazu kommt noch 55 Mark Quartiergeld.
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Ich werde nach Neujahr trachten, einige Kleinigkeiten zu verkaufen. ... Einstweilen geht hier alles gut. Für den 5. Januar 1889 bin ich zur Abhaltung eines Vortrages in der hiesigen Gesellschaft für Erdkunde aufgefordert worden.
Auch die Wiener haben sich neuerdings gemeldet u. verlangen von mir, dass ich zunächst den Wiener Interessentenkreisen Gelegenheit geben sollte, meine Sammlungen zu kaufen!
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Grüsze mir Vater und Mutter, Karl, Marie u. Kinder, deine Frau, Kinder, Josef u. deinen Schwiegerpapa. usw.
Dass Ihr mir alle gleich nahe steht, versteht sich von selbst u. wisset Ihr ohnehin aus Erfahrungen.
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Dein Eduard'
Short description:
Eduard Glaser (1855-1908) informs his brother Alois (1853-1931) that he published a rebuttal in the newspaper 'Bohemia' concerning his alleged meeting with the Imperial Chancellor Otto von Bismarck (1815–1898).
Faced with unforseeably high expenses related to the handling of his collections of antiquities and ancient manuscripts (freight charges, storage fees, customs clearance, etc.) and for accommodation, he asks his brother to send him more money ...
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