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'L. B.! (abbreviated for: Lieber Bruder! / Dear brother!)
Geld (110 Mk), Brief aus Sana u. Kleider richtig erhalten.
In aller Eile nur die Bemerkung, dass ich von Karls Geschäften nicht mehr wuszte, als er mir vor meiner Abreise mittheilte.
Da war weder von groszen Kleekäufen noch von Wechseln von 10000 fl die Rede. Er sagte mir einfach, er habe eine kleine Partie Klee gekauft. Von diesen Dingen verstehe ich ja absolut nichts; ich konnte es also weder billigen noch tadeln. Du hast ganz Recht, aufgebracht zu sein; nur meine ich, das nützt nichts nachdem das Malheur geschehen ist. Damit macht man es nur noch schlimmer.
Selbstverständlich werde ich helfen, sobald ich kann. Karl ebenso wie dir oder Siegmund.
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Würde ich mich über solche Dinge auch noch kränken u. ärgern, dann wäre ich schon längst im Irrenhause. Ich hab mehr ertragen und erleiden müssen, als Ihr Euch auch nur ahnen lasset.
... Ich habe aber trotzdem niemals weder dich noch Karl, noch Siegmund durch meine Unglücksfälle jemals aufgeregt. Im Gegentheil, ich habe mich immer bemüht, Euch alle aufzumuntern u. aufzurichten selbst in Zeiten, wo ich selber in sehr trostloser Lage war. Das wird auch in aller Zukunft so bleiben, lieber Bruder Alois...
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Der Mohammedaner sagt, wenn ihn ein Unglück trifft, stets El Ḥamdu lillah, dh. Gott sei gelobt u. gedankt! u. spricht nichts weiter. Das ist auch das Beste.
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Ahlwardt wird, wenn er nicht wieder krank wird, gegen den 10/IV fertig sein u. dann sein Gutachten ausarbeiten. Sei ohne alle Sorge, 10-15000 fl bin ich jeden Augenblick wert.
Dein Eduard'
Short description:
Eduard Glaser (1855-1908) addresses words of comfort to his brother Alois (1853-1931) against the backdrop of their eldest brother Karl (1851-1898) suffering huge losses from speculative transactions.
'... It doesn't help to get angry when the mishap has happened. It only makes things worse. Of course, I will help as soon as I can.'
Glaser concludes this letter with the information that the appraisal of his collection of Arabic manuscripts, which he had assembled during his third journey to South Arabia (October 1887 - September 1888), will depend on the health of Wilhelm Ahlwardt, Professor of Oriental Languages at the University of Greifswald (1828-1909).
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