Contents:
The beginning of this postcard reads: 'L. Br.!' (abbreviated for: Dear brother!)
Deinen Brief habe ich mit Vergnügen gelesen. Was fällt dir denn ein, dass du vermuthest, ich hätte an Moritz über deine Sachen geschrieben? So auf den Kopf gefallen bin ich denn doch nicht.
Du thust auch Unrecht, Alois Vorwürfe zu machen .. der arme Mensch thut, was er kann und meint das gerade so aufrichtig wie ich.
Dass ich über den Stand deiner Geschäfte informirt sein wollte, wirst du begreiflich finden, aus dem einfachen Grunde, weil ich fest entschlossen bin, dir wenn nöthig, zu helfen u. dich in den Stand zu setzen, wieder aber vernünftige Geschäfte zu machen. Das wird mit Gottes Hilfe bald wieder möglich sein u. dann soll es dir an Mitteln nicht fehlen!
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Bilde dir also nicht ein, dass ich dir Vorwürfe machen wollte o. gemacht habe. Eine verunglückte Speculation ist eben nur eine verunglückte Speculation.
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Das Verhältnis zwischen mir und dir ist ein ebenso aufrichtig brüderliches wie zu Siegmund oder zu Alois. Ihr steht alle 3 meinem Herzen gleich nahe u. geht es dem einen mitunter etwas schlechter, so helfe ich so gerne als wenn's für mich selber geschähe.
Danken wir Gott, dass dieser Zusammenhalt bisher immer noch möglich war und hoffentlich wird es auch immer so bleiben!
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Siegmund ist genau so wie du mein Bruder u. du bist mir nicht mehr und nicht weniger wert als Siegmund, gleich viel ob du ein Millionär oder ein Bettler wärst.
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Grüsze mir deine Frau u. Kinder, Vater u. Mutter
Dein Eduard'
Short description:
In this letter to his eldest brother Karl (1851-1898), Eduard Glaser (1855-1908) explains the reasons why he wanted to be informed in detail about the financial losses Karl had suffered through speculative transactions.
He reiterates his firm intention to help him, seeing it as his duty as a caring brother. Furthermore, he points out that he has not preference for any of his brothers, as 'all three of them are equally close to his heart, and if one of them is a little worse off, he is as happy to help as if it were happening for himself.'
Affirming that he has never had a bad opinion of him nor intended blaming him for anything, Glaser asks his brother Karl to give his best regards to his wife and children, ...
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