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'Lieber Josef!
Aus deinem gestrigen Briefe habe ich zu meiner groszen Freude entnommen, dass es deiner Schwester Karoline dieszmal gut gegangen ist u. dass der Junge sogar am Leben ist.
Siegmund hatte mir bereits mitgetheilt, dass die Entbindung Karolines eine schwere war u. mittelst Zange bewerkstelligt werden muszte, er schrieb aber nichts über das Kind, sodass ich sofort nochmals bei ihm anfrug. Da ich aus deinem Briefe günstige Gewissheit geschöpft habe, so bitte ich dich, deinem Schwager u. deiner Schwester in meinem Namen herzlichst zu gratuliren.
Was du sonst schreibst, speziell über meinen Bücherverkauf, macht mir ohnehin schon seit Wochen viel Kopfzerbrechens; allein trotzdem kann ich mein Vermögen nicht verschleudern, zumal ich an Sorgen u. Aufregung seit vielen Jahren gewöhnt bin.
Ich habe folgenden Ausweg gewählt: Ich schlug der Bibliothek vor, mir 13200 Mark für die ausgesuchten Werke zu geben o. falls sie diesz nicht kann, mir mit dem Angebot von 9000 Mk 3 Monate im Wort zu stehen, innerhalb welcher Frist ich es versuchen werde, die Sammlung anderswo in der Gänze zu verkaufen.
Gleichzeitig habe ich an anderen Orten die Nöthigen Schritte eingeleitet, so in London, Leyden und Sanct Petersburg u. werde dasselbe auch in Amerika thun. Es thut mir ja sehr leid, Euch nicht schon jetzt Geld zur Verfügung stellen zu können; allein ich kann meine Sammlungen Eurer Geschäfte wegen nicht verschleudern;
...
Wohin ist Alois gereist? Wie gehen Eure Geschäfte, wie Karl's?... Ich verlasse Ende dieses Monats Berlin u. übersiedle nach München. Den Tag meiner Abreise werde ich Euch rechtzeitig melden, um Briefverschleppungen zu verhüten.
Dein treuer Freund u. Viceschwager
Eduard Glaser'
Short description:
After discussing family matters, Eduard Glaser (1855-1908) informs Josef Reimann, brother-in-law and business partner of his elder brother Alois (1853-1931), about the status of the sale of his collections of Arabic manuscripts, which he had assembled on his third trip to Yemen (October 1887 - September 1888):
'I have proposed to the library (= Königliche Bibliothek zu Berlin) to give me 13,200 marks for the selected volumes or, if they cannot do so, to give me their word for 3 months with the offer of 9000 marks, within which period I will try to sell the collection in its entirety elsewhere. At the same time, I have taken the necessary steps in other places, such as London, Leyden and St. Petersburg, and will do the same in America. ...'
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