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'Lieber Bruder!
Bin gestern kurz nach Mittag hier eingetroffen. Heute besuchte ich den österr. ungarischen Generalconsul, dem ich eine Empfehlung übergab u. ging dann sofort ins British Museum, wo ich vom Director der asiatischen Abtheilung Lepage Renouf sehr freundlich u. gewissermazen als alter Bekannter aufgenommen wurde.
Morgen werden die Kisten ins Museum geschafft u. Montag 25. geöffnet u. untersucht. Hoffentlich wird die Sache rasch gehen. Ich glaube, dass ich einen hübschen Preis erzielen werde, nach der guten Disposition Renoufs zu schlieszen.
Mein Hôtel ist äuszerst theuer.
Sobald ich eine Privatwohnung ausfindig mache, ziehe ich aus. Bis dahin adressirt Ihr ruhig alle Briefe an's k.u.k. Generalconsulat (Queen Victoria Street 11). Bis heute fand ich dort noch keinen Brief, weder von Euch noch von Siegmund noch von Prag.
Schreibt mir wie es Siegmund geht u. was Eure Geschäfte machen.
...
Grüsz mir alle bestens u. jeden extra, besonders unsern alten Vater, dem ich einen gröszern Credit zu eröffnen verspreche, falls ich hier meine Steine gut verkaufe.
London schaut wie Eger aus, ebenso schwarz und russig, nur etwas mehr Leben. ...
Sag deiner Mařenka, dass ich schon einen Ring angeschaut habe. Ebenso besichtigte ich für Karl's Paula eine schöne Broche. Wenn beide schön brav sind, dann kaufe ich Ring u. Broche.
Dein treuer Bruder
Eduard'
Short description:
Eduard Glaser (1855-1908) informs his brother Alois (1853-1931) about his arrival in London where he already met Peter le Page Renouf (1822–1897), Keeper of the Egyptian and Assyrian antiquities at the British Museum, to discuss the acquisition of his collection of monumental stones gathered during his second journey to Yemen (April 1885 - February 1886).
Judging by Renouf's 'good disposition', Glaser expects things to go smoothly, and is confident of achieving get a handsome price.
In this good mood, Glaser promises to give his nieces Marie and Pauline a ring and a brooch 'if they are both nice and good'...
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