GlaViWo - Archive: AT-OeAW-BA-3-27-ZAMU-11-02-269


(Type of publication: letter)

AT-OeAW-BA-3-27-ZAMU-11-02-269
Authors: Glaser, Eduard GND
Recipient: Alois & Karl Glaser & sisters-in-law (Marie & Pauline) 
Locality: Ṣanʿāʾ
Pages: 8
Museum number: Regionální Muzeum K.A. Polánka v Žatci (Av 11/2,269)
Provenance: Estate of Eduard Glaser (1855-1908)
Date of letter: 01.03.1888
Language: German
Creation date: 01.03.1888
Date of receipt: 26.03.1888
Locality of recipient: Saaz
Contents:
'Liebe Brüder Karl u. Alois u. liebe Schwägerinnen Marie & Pauline! Eure Briefe ... sind mir am 26. Feber d.J. zugestellt worden, gerade nachdem ich nach einer wichtigen Unterredung mit dem neuen Generalgouverneur das Palais verlassen hatte.
... Sehr angenehm waren mir die wenigen Zeilen meiner braven Neffen Siegfried & Ernst; nur fiel mir auf, dass Siegfried zuerst schrieb u. seinem älteren Bruder den Vorrang streitig machte. Das ist nicht in der Ordnung. ... Der Ältere hat immer sein Vorrecht u. deswegen respectire auch ich meinen ältesten Brüder am meisten; dann erst folgt Bruder Alois, u. was jünger ist als ich selbst, musz mir den Vorrang in Allem u. Jedem lassen. Im Übrigen aber hat mir die Schrift von beiden Neffen gut gefallen u. ich erwarte von ihnen, dass sie stets recht fleiszig und artig, recht munter und vergnügt seien, damit sie ihren Ältern und ihren Onkeln Freude machen.
... Meinen Diener Ṣâliḥ habe ich dieszmal nicht. Er hat mir von Zeila in Africa geschrieben, dass er sich nach den Vorschriften u. Geboten Allahs u. seines Propheten verehelicht habe u. verlangte von mir 50 Thaler, um seine Schulden zu bezahlen. Unter solchen Umständen zog ich es vor, andre Diener zu engagieren u.z. ...'Alî es Sûdî und Ṣâliḥ el Djaufî (diesz ist ein andrer Ṣâliḥ) ... u. dazu einen dritten, namens Sa'd, welcher ein Landsmann meines treuen Ṣâliḥ ist. Dieser Sa'd machte mit mir die Reise von 'Aden bis hierher u. ist seither mehr todt als lebendig, aber sonst brav. Er ist der einzige in meinem Haus der dem Dr. Rosenfeld zu schaffen gibt.
... Mein früheres Haus hatte ich natürlich nicht behalten, da ich sonst viel unnützen Zins hätte zahlen müssen. Nachdem ich etwa 8 oder 9 Tage bei Dr. Rosenfeld gewohnt hatte, miethete ich ein groszes Haus mitten in der Stadt für 4 1/2 Thaler monatlich, ... 3.) Mein neues Silberchronometer habe ich auch nicht erhalten, aber schon nach 'Aden geschrieben.
Meine Gesundheit liesze nicht das Geringste zu wünschen übrig, wenn die Aufregung meiner Nerven ab- anstatt zunähme. Leider ist eine Abnahme nicht bemerkbar u. es gibt, besonders wenn ich nicht auf Reisen bin, Tage, ja ganze Wochen, wo ich das Zimmer nicht verlassen kann u. keine Ansprache vertrage. ... Nach meiner Rückkehr nach Europa gedenke ich mich einer ordentlichen ärztlichen Behandlung zu unterziehen. Mein Zustand ist die Folge einer unregelmäszigen nach jeder Richtung überangestrengten Jugendzeit u. der fast übermenschlichen Sorgen, Aufregungen, Kränkungen und Enttäuschungen während meiner Reisejahre. Hoffentlich steht mir dieszmal eine sorgenfreiere Zeit bevor, zumal wenn auch Siegmund sein Ziel erreicht. Ein oder 2 Jahre Ruhe u. Schonung wird mich dann wol wieder völlig herstellen.
... Damit schliesze ich mein langes Schreiben u. hoffe, dass Alois, der eben ein langes Schreiben verlangte, mit mir zufrieden sein wird. Euer Eduard'
Short description:
Complying with the request of his elder brother Alois (1853-1931), Eduard Glaser (1855-1908) gives a detailed account of his settlement and everyday life in Ṣanʿāʾ during his third research sojourn in Yemen (October 1887 - September 1888): 'Of course, I didn't keep my former house because otherwise I would have had a lot of useless rental expenses. After I had stayed at Dr. Rosenfeld's for about 8 or 9 days, I rented a large house in the middle of the city for 4 1/2 thalers per month.'
Glaser notes that he did not use the services of his servant Ṣâliḥ (ibn Aḥmed Daḫšar) this time, because the latter went to Zeila and got married according to the rules and commandments of Allah and His Prophet, whereupon he asked him for 50 thalers to pay his debts. In such circumstances, he preferred to hire three other servants.
Concerning his state of health Glaser remarks that 'it would not leave the least to be desired if the nervous excitement were to decrease instead of increase'; he adds that the strain manifests itself in such a way that that there are days or even whole weeks when he cannot leave his room and does not tolerate being spoken to, especially when he is not travelling....
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Linked signature, parents: AT-OeAW-BA-3-27-NAMU-2-026-00
AT-OeAW-BA-3-27-NAMU-2-070-00
AT-OeAW-BA-3-27-WEMU-6510
Linked signature, sisters: AT-OeAW-BA-3-27-ZAMU-11-02-268



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