Contents:
'Theuerster Freund!
Wenn Sie wüßsten, mit welchem Zittern und Bangen ich diese Tage bis endlich in Wien etwas entscheidendes geschehen verlebe! Ich bitte, ja beschwöre Sie bei unserer Freundschaft, seien Sie nur jetzt in diesen Tagen, von denen soviel, ja die Gestaltung Ihrer ganzen Zukunft abhängt, nicht empfindlich, noch schwarzseherisch.
Aus Benndorfs Brief geht unzweifelhaft hervor, daß die Herren Ihnen sehr wol wollen & alles erreichbare thun werden. Bei dem Vortrag, bezw. der Sitzung, zu der man Sie eingeladen, wird natürlich wol auch Radham* zugegen sein. Sollte er beim Schluß das Wort ergreifen & in seiner bekannten Manier so sprechen, als sei er von jeher der größte Bewunderer Ihrer Resultate gewesen, so lassen Sie ihn in Gottes Namen sprechen & lassen Sie sich ja nicht zu einer Erwiderung hinreißen, die alles verderben könnte.
...
Ich bin fest überzeugt, daß wenn Sie etwa nachgeben, die Sache einen gedeihlichen Abschluß findet. Man sollte ja übrigens denken, der Vorschlag mit der Pension müßte den Herren einleuchten & hängt doch schließlich nur von einem Federstrich des Ministers oder des Kaisers ab.
...
Sollten die Oesterreicher ja darauf bestehen, daß Radham einige Steine zum Publiciren bekommt, dann würde ich auch hierin nachgeben.
...
Aber geben Sie jedenfalls Reinisch Ihre Mahra-Proben; das macht einen feinen Eindruck.
...
Nun nochmals alles Gute!
In alter treuer Freundschaft
Ihr Hommel'
Short description:
Fritz Hommel (1854-1936), professor of Semitic languagues at the University of Munich, advises Eduard Glaser (1855-1908) to make concessions regarding the publication of his finds in connection with the sale of his collections from the fourth journey to Yemen (1892-1894) and wishes him luck for his negotiations in Vienna...
He advises Glaser to share his Mehri texts with Leo Reinisch (1832-1919), Professor of Egyptology (1873) at the University of Vienna ...
|
|